Saturday 18 August 2012

Kambodscha

Ach Gott ach gott ach gott, Hänge mal wieder hoffnungslos hinterher...Seit meinem vorletzten Post und der vollmundigen Ankündigung, demnächst noch einen City- bzw. streetfoodguide Bangkok nachzuliefern habe ich nicht nur Tausende Kilometer zurückgelegt, sondern auch gleich noch ein ganzes Land hinter mir gelassen. Kambodscha war eine zwiespältige Angelegenheit. Auf der einen Seite die Tempel von Angkor Wat, eines der Sieben (?) Weltwunder, absolut phantastisch. Nach all den vielen Eindrücken, die ich bisher gesammelt habe, hätte ich nicht gedacht, dass mich ein paar alte Steine mehr noch so begeistern könnten. Aber die konnten. es gab auf dieser Reise ein paar Gebäude, die mich im tiefsten Inneren berührten. Das war der City Palace in Jaipur, das Taj Mahal in Agra und eben Angkor Wat. Bei diesen architektonischen Wunderwerken gibt es tatsächlich so einen Moment, in dem man oder zumindest ich beim Anblick ein tiefes Inneres Glück verspürt, keine Ahnung, ob jemand von Euch so etwas schonmal erlebt hat.

Als Dankeschön für soviel Bewunderung gab's dann noch customized Porzellanware, siehe unten irgendwo.

Auf der anderen Seite hat Kambodscha aber immer noch an seiner unfassbar traurigen und grausamen Vergangenheit zu knapsen. im Gespräch mit Locals, also Tuk Tuk- Drivern, Guides oder Hotelangestellten hatte ich den Eindruck, dass es eigentlich niemanden gibt, der nicht mehr oder weniger direkt mit den Folgen des schlimmen Pol Pot-/ Roten Khmer-Regimes in den Siebzigern zu kämpfen und insbesondere Eltern oder andere Familienmitglieder verloren hat. Für diejenigen, die wie ich vorher nur eine sehr vage Vorstellung davon haben: die Rotem Khmer haben es geschafft, in wenigen Jahren, also von 1975/76-79, von damals wohl ca. 13 Millionen Gesamtbevölkerung 3 Millionen umzubringen. Da sie es vor allem auf Intellektuelle und andere Menschen mit höherer Bildung abgesehen hatten, haben sie dem Land damit mal eben für eine ganze Generation jegliche Möglichkeit genommen, selbst wieder auf die Beine zu kommen, ganze Arbeit geleistet sozusagen. Als Folge davon wird Kambodscha heutzutage, wie es den Anschein hat, von tausenden internationalen Hilfsorganisationen und UN-Programmen am Leben erhalten. Und dann ist man in Siem Reap, also der Stadt bei Angkor Wat, und die fahren da zum Teil ein Ballermann-Programm. Irgendwie bin ich damit nicht ganz klar gekommen.

Außerdem war ich noch in Phnom Penh. Hatte vorher immer ein recht düsteres Bild von der Hauptstadt Kambodschas, was wohl allein an meinem Halbwissen über die dunkle Vergangenheit des Landes zu verdanken war. Die Stadt ist jedenfalls alles andere als düster, eher sehr clean und aufgeräumt, sieht man mal vom Foodmarket ab, zu dem ich natürlich gepilgert bin und wo ich lachenden Marktfrauen beim Zerstückeln von Fröschen zusehen durfte. Apropos Frösche, ich hatte dann auch noch ein besonderes kulinarisches Erlebnis. Getreu dem Motto "When you're in Rome, do as the Romans do" hatte ich zum zweiten Mal in meinem Leben einen Krebs bestellt, eine der dortigen Spezialitäten. Für diese politisch natürlich höchst unkorrekte Speisenwahl wurde ich bitter bestraft. In meiner westlich-verzogenen Luxus-Denke bin ich natürlich davon ausgegangen, dass mir das Tierchen von Schalen und Panzern befreit gereicht würde. Weit gefehlt, auf meinem Teller befand sich das ganze Tier in seiner traurigen Schönheit und ich musste allein zurecht kommen, was natürlich gründlich misslang. Meiner Bitte, mir doch in irgendeiner Weise behilflich zu sein, wurde seitens des Kellners nicht entsprochen, so dass ich letztlich ziemlich hungrig ins Bett gegangen bin...Aber nicht gedemütigt, da ich mich in dieser hochnotpeinlichen Situation zumindest achtbar, wie ich fand, geschlagen hatte.

Eine weitere Begegnung der besonderen Art hatte ich in einem Spa in Phnom Penh, wo ich mich, ebenfalls der dortigen Kultur entsprechend, ordentlich hatte durchkneten lassen. Wer jemals in Südostasien war, wird wissen, dass die Hälfte der männlichen Bevölkerung reichlich homosexuell daher kommt. Erstaunlicherweise, das ist mir erst hinterher aufgefallen, wird man als Mann dann auch gefragt, ob man was dagegen habe, von einem Mann massiert zu werden. Hatte ich nicht, da die einzige Massage, die ich vorher hatte, von einer Frau durchgeführt worden war und das war ziemlich Kindergeburtstag. Mein Masseur in Phnom Penh aber fackelte nicht lange und stellte gleich ziemlich zu Beginn die Frage "Do you have a boy-, aeh girlfriend?" Keine Ahnung, ob das wohlkalkuliert oder ein Freudscher Versprecher war, jedenfalls ließ er seinen Worten schnell Taten folgen und widmete sich ein wenig zu intensiv jenen Körpergegenden, in denen es mitunter zu Blutstau kommt...Bei mir aber nicht (zumindest nicht in DER Situation), so dass letztendlich wieder nur die Gewissheit bleibt, dass alles doch so einfach sein könnte....

Und damit bis zum nächsten Mal!

Tuesday 7 August 2012

Die Zeichen der Zeit

Hier noch ein kleiner Nachtrag aus Chiang Mai (jaja, ich weiss, ich haenge wieder hoffnungslos hinterher). Wenn Paolo Coelho Recht hat und das Leben voll von Omen ist, die man nur erkennen und denen man folgen muss, dann dürfte nun klar sein, wie ich in Zukunft meinen Lebensunterhalt verdienen werde, sorry mum, sorry dad;)