Sunday 9 December 2012

China, eine Liebeserklärung Teil 2

Ich glaube, das letzte Mal bin ich beim "Halogen Nanowires Volume Powder" stehen geblieben. Nun ja, eigentlich gehört das chinesische Essen gar nicht in einen Liebesbrief, aber man muss ja auch nicht alles toll finden an seiner Partnerin! Bis zum Schluss war das, was die Chinesen so zu sich nehmen, jedenfalls überwiegend enttäuschend, das muss ich leider sagen. Egal, was ich ausprobiert habe, ob Empfehlungen aus dem Lonely Planet, spontane Entscheidungen "On-the-go" oder gemeinsame Restaurantbesuche mit Locals, es war eigentlich nix dabei, was einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hätte. Obwohl stimmt eigentlich nicht, ich erinnere mich noch gut an die Dorfschenke im Süden von Yunnan, als wir ein scharfes Hühnchen bestellten und die Bedienung uns erklärte, dass man nun eigens ein Huhn für uns schlachten würde und uns fragte, ob wir dann auch bitte schön das ganze Tier nehmen würden. Wir würden, nicht ahnend, dass daraufhin auch tatsächlich und im wahrsten Sinne jedes Stück des Huhnes auf unserm Tisch landen würde...

Auch die berühmte "Peking-Ente" ist m.E. vollkommen überschätzt, vor allem angesichts des für chinesische Verhältnisse astronomischen Preises von Minimum 20€ pro Person. Und so hatte ich ab einem gewissen Punkt tatsächlich oft keine Lust mehr gehabt, einen erneuten Versuch mit den chinesischen Kochkünsten zu starten, sondern habe es vielen anderen Westlern gleichgetan und amerikanisch gespiesen.

Gleichzeitig habe ich eine erstaunliche Vorliebe für Fertig-Nudel-Suppen entwickelt, die man in China in bunten Mega-Bechern überall kaufen kann und dann im Zug oder wo auch immer unterwegs einfach mit heissem Wasser aufgießt. Apropos, heisswassertechnisch ist China ein Paradies: überall verfügbar (selbst in jedem Zugabteil gibt es einen Heisswasserspender) und niemand hielt mich für gestört, wenn ich eben einfach nur heißes Wasser bestellt habe.

Fairerweise sei aber noch angemerkt, dass hier ausschließlich von einfachen Restaurants die Rede ist. Natürlich wird es ab einem gewissen Preis, den ich mir nicht leisten wollte (sonst hätte ich längst schon meine Heimreise antreten müssen), auch qualitativ hochwertiges Essen geben. Der Bauch der Nation aber sitzt nicht in Edelrestaurants, sondern in der Garküche um die Ecke. Soweit mal dazu.

Aber kommen wir lieber wieder zu Freudvollerem, Mir ist aufgefallen, dass ich das letzte Mal idiotischerweise einfach wahllos irgendwelche Fotos an meinen Blogpost geklatscht und dabei das wichtigste vergessen hatte, das will ich nun hiermit nachholen, siehe unten, und zwar einen der Ronaldhino-Hut-Tragenden Musikanten.

Was mich in China am meisten überrascht und beeindruckt hat, war die Schönheit des Landes. Wenig, was ich zuvor auf meiner Reise gesehen hatte, ob Flüsse, Wasserfälle, Seen, Berge, Reisfelder bzw. -Terrassen, kann mit dem mithalten, was mich in China erwartete. Und nichtmal Zehntausende von chinesischen Touristen, mit denen ich diese Schätze manchmal teilen musste, konnten daran etwas ändern (und wer jemals in China gewesen ist und chinesische Touristenmassen erleben durfte, weiß, was das bedeuten muss!). Und obwohl ich in diesem Blog bislang eigentlich nicht meine RICHTIG schönen Fotos, auf Briefmarkengröße zusammengeschrumpft und entstellt, vergeuden wollte, hau ich hier jetzt mal ein paar raus, damit ihr eine ungefähre Vorstellung bekommt. Wer beim Betrachten der Bilder Lust auf China bekommt, der merke sich mal folgende Orte: YuanYuan Rice Terraces, Lijiang, Tiger Leaping Gorge, Jouzhaigou National Park, Great Wall of China. Und wer noch weitere Tipps braucht, der wende sich an meine liebe Freundin Ullala aus Konstanz (Kontakt gern durch mich), die wohl noch immer (es müssten nun schon Monate sein) die China-Highlights für mich zusammenbastelt. Schön, dass es noch andere gibt, die ein wenig hinterherhinken!

Und die chinesische Sprache ist irgendwie Musik für mich. Schon das Vokabular, kindlich-naiv beschreibend: Flugzeug heißt "Flugmaschine", Zug ist die "Feuermaschine" und Handy die "Handmaschine", herrlich. Ich fand die Sprache so schön, dass ich in Peking die Haltestelllenansagen in den Bussen mit meiner Handmaschine aufgenommen habe!

Eigentlich gibt's noch so viel mehr über China zu berichten, aber im Sinne einer werktätigenfreundlichen Darreichungsform braucht es dafür wohl noch einen dritten Teil (Naja, China ist ja auch groß)