Eigentlich...ja, eigentlich hätte keiner meiner Blogeintraege mehr mit eigentlich anfangen sollen. Aber da hatte ich mir anscheinend ein wenig zuviel vorgenommen, als ich das Ding endlich an den Start gebracht hatte. Bin wohl doch weniger mitteilungsbeduerftig. Aber kann ja alles noch werden. How auch ever (= Achtung, Musikzitat, wer von Euch hat's erkannt?), den Vorwurf meines lieben Herrn Vaters, wonach die Bilanz meines Blogs bislang doch eher bescheiden ausgefallen wäre, will ich jedenfalls auch nicht auf mir sitzen lassen. Ab jetzt wird gepostet, dass die Schwarte kracht!
Und weil die EM ja nun zu Ende ist, tun sich plötzlich auch wieder ungeahnte Zeitfenster auf, wobei ich in den letzten Wochen hauptberuflich nicht nur am Turniersieg von Jogis Löwen, sondern auch an meiner Kuechenkarriere gearbeitet habe, letzteres allerdings erfolgreicher.
Meinen ursprünglichen Plan und großen Traum, in einem richtigen, genauer gesagt, in meinem hiesigen Lieblingsrestaurant Dal Roti (siehe unten)als Kuechenjunge anzuheuern, konnte ich leider nicht realisieren. Trotz mehrfachen Bettelns sah mich der dortige Chef wohl eher als zahlenden Gast und weniger als Zwiebelschnippler. So musste ich improvisieren. Welch Glück, dass meine Herberge in Kochin so weit verlottert ist, dass sich das Management auf meinen Dealvorschlag eingelassen hatte: ich bleib noch ein wenig länger, darf dafür aber die Hotelküche mitbenutzen! So bin ich die letzten Wochen also 2-3 in der Woche zum Kochunterricht bei einer local Lady (siehe unten) gegangen und habe die übrigen Tage die gelernten Rezepte nachgebruzzelt, wobei mir hierfür die gesamte Kücheninfrastruktur des Hotels zur Verfügung stand, inklusive Spülhilfen, großartig.
Und so habe ich meine Tage mit der Zubereitung allerfeinster Speisen verbracht. Ich könnte Euch jetzt 'ne ganze Menge über den Unterschied zwischen Curries, Masalas und Gravies, die richtige Temperatur beim Anrösten von Gewürzen und die korrekte Reihenfolge der Zutaten erzählen, mach ich aber lieber nicht, wird ja sowieso wieder ein Roman das hier. Nur soviel: Ingwer- immer nach der Knoblauchpaste, nie zusammen und immer ungefähr halb soviel Turmeric=Kurkuma=Gelbwurz wie Red Chilly und ach ja: Don't worry - Chicken Curry!
Vielleicht kann manch einer von Euch nicht so recht nachvollziehen, wie man sich mehrere Wochen lang quasi "einkochen" kann in einem Land, in dem es so viel zu entdecken gibt. Hättet Ihr aber meine Glueckseeligkeit mitbekommen, als vor ein paar Tagen meine nahezu perfekt rundes Garlic-Naan (dickes indisches Fladenbrot mit Knoblauch) in der Pfanne glühte und so langsam vor sich hin fluffte, bis der Teig ballonartig aufging, und es auch genauso schmeckte, wie es aussah, nämlich leicht knusprig-Süßlich-herzhaft, so könntet Ihr verstehen. Mich einer Sache mit Ruhe, Hingabe und Leidenschaft hinzugeben und dann den unmittelbaren Erfolg zu genießen, das hatte mir seit geraumer Zeit ein wenig gefehlt. Die Arbeitsprobe siehe ebenfalls unten.
Der bisherige Höhepunkt meiner Küchen-Karriere war im übrigen erreicht, als ich neulich zwei Ladies aus Neu Dehli, ebenfalls Gäste meines Hotels, bekocht habe und diese ihr Kommen zur Eröffnung meines indischen Restaurants in Deutschland fest zusagten:)
Soweit mal dazu. Nun will ich nämlich doch endlich mal weiter und vor allem neue Menschen sehen und kennenlernen, denn die letzten Wochen waren, so schön das Gekoche auch war, doch ein wenig einsam. Viele neue Leute habe ich nicht getroffen, wie auch, wenn man den halben Tag in der Küche und die halbe Nacht vor dem Fernseher verbringt. Und 1-2 Stunden pro Tag gehen ja auch mit Meditation drauf...Nach fast 5 (in Worten: fünf!) Monaten sage ich Indien daher in wenigen Stunden Goodbye und fliege weiter nach Bangkok. Von dort aus geht's weiter nach Vietnam, Kambodscha, Laos, Myanmar, Indonesien, Malaysia, China oder so. Mal schauen, ob ich nun das Tempo erhöhe und das alles realisieren kann.
Auf ganz bald (vielleicht, nee ganz bestimmt!)
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